Tiere halten alte Menschen fit und aktiv

Neuer KDA-Ratgeber zur Tierhaltung in Alten- und Pflegeheimen

Für die Tierhaltung in Alten- und Pflegeheimen plädiert das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) in einem neuen Ratgeber, der vor der Presse in Bonn vorgestellt wurde. "Vom Kontakt mit Tieren können gerade alte und auch desorientierte Menschen sehr profitieren", erklärte KDA-Geschäftsführer Klaus Großjohann. Untersuchungen hätten gezeigt, daß Senioren, die ein Tier versorgen, oft aktiver, selbstbewußter und kommunikativer sind, erläuterte Prof. Dr. Erhard Olbrich von der Universität Erlangen-Nürnberg. Der Psychologe, der den neuen Ratgeber "Senioren und Heimtiere: Ein Plädoyer für die Tierhaltung in Alten- und Pflegeheimen" mitverfaßt hat, beschäftigt sich schon lange mit "Mensch-Tier-Beziehungen". Tiere könnten zwar zwischenmenschliche Kontakte nicht ersetzen, sagte Olbrich. Aber sie könnten wesentlich zur Verbesserung des Wohlbefindens im Alter beitragen. Olbrich: "Hund, Katze und Vogel sind oft besser als jedes Medikament."

Rund neun Prozent aller Älteren besitzen einen Hund und rund elf Prozent eine Katze. Daneben gibt es etliche Seniorenhaushalte, in denen Vögel, Fische, Kaninchen und andere Kleintiere leben. Tiere sorgten für Bewegung und Beschäftigung und somit für Aktivität, vermittelten ihren Besitzern das Gefühl, gebraucht zu werden, dienten als Kontaktbrücken zu anderen Menschen, erläutert der KDA-Ratgeber. Untersuchungen hätten ergeben: Tierbesitzer sind insgesamt zufriedener und fühlen sich auch seltener krank.

Mehr Offenheit für Tiere in Alteneinrichtungen

Trotz dieser Erkenntnisse wird das Mitbringen und Halten von Tieren - insbesondere von Hunden und Katzen - immer noch in zahlreichen Alten- und Pflegeheimen abgelehnt.

Das KDA fordert mehr Offenheit und einen flexibleren Umgang mit Tieren in Alteneinrichtungen. "Für die meisten alten Menschen, die in ein Heim ziehen, ist dieser Umzug sowieso schon ein schwerer Schritt", erläuterte KDA-Geschäftsführer Großjohann. Die erzwungene Trennung von einem Tier sei dann eine zusätzliche Belastung.

In dem jetzt vorgestellten KDA-Ratgeber werden zahlreiche konkrete Beispiele aus Alten- und Pflegeeinrichtungen aufgezeigt: So haben beispielsweise Bewohner mit Tieren in den Heimen des Bezirksverbands Niederrhein der Arbeiterwohlfahrt Patenschaften mit anderen Tierliebhabern (im Heim) vereinbart. So ist auch im Krankheits- oder Todesfall dafür gesorgt, daß weiterhin jemand für die Hunde, Katzen, Vögel oder Fische sorgt.

Heimbewohner mit Tieren sollten zunächst auch eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung abschließen sowie ihre Tiere regelmäßig ärztlich betreuen lassen, rät die KDA-Broschüre.

Das 40seitige Heft bringt darüber hinaus zahlreiche Informationen, Argumente, Beispiele und Tips dazu

Die mit zahlreichen Fotos versehene Publikation bietet auf über 40 Seiten außerdem die wichtigsten Adressen von Initiativen und Vereinen, die Informationen zu "Senioren und Heimtieren" zur Verfügung stellen oder die bei der Auswahl eines Tieres weiterhelfen können.

Die Broschüre "Senioren und Heimtiere. Ein Plädoyer für die Tierhaltung in Alten- und Pflegeheimen. Argumente, Informationen, Beispiele, Tips" (Autoren: Prof. Dr. Erhard Olbrich, Universität Erlangen-Nürnberg und Ines Jonas, Kuratorium Deutsche Altershilfe) ist gegen eine Schutzgebühr von 3,- DM in Briefmarken (Versandkosten sind darin enthalten) zu beziehen beim: KDA, Versand, An der Pauluskirche 3, 50677 Köln, Fax: 0221/9318476 (nur schriftliche Bestellungen!).